Zur Logik der Kulturwissenschaften. Fnf Studien
Das Bemhen um eine methodische Grundlegung der Geisteswissenschaften fhrte Cassirer zu dem Schlu, da die allgemeine Erkenntnistheorie in ihrer tradierten Form nicht ausreiche, um die verschiedenen Grundformen des Weltverstehens bestimmt voneinander abzugrenzen. An die Stelle des rein rationalen Erkennens, dem in der Philosophie der Neuzeit immer ein Primat zukam, tritt die Pluralitt von symbolischen Formen, in denen sich jeweils eine spezifische Spontaneitt des menschlichen Geistes bekundet. "Die Kritik der Vernunft", so heit es in der "Philosophie der symbolischen Formen", "wird damit zur Kritik der Kultur". In den 1942 im Gteborger Exil verffentlichten fnf Studien "Zur Logik der Kulturwissenschaften" unternimmt Cassirer eine genauere wissenschaftstheoretische Bestimmung des geisteswissenschaftlichen Feldes. Ausgangspunkt allen Kulturverstehens ist fr ihn die Ausdruckswahrnehmung im Gegensatz zur Dingwahrnehmung in den exakten Wissenschaften. Die Kulturwissenschaften arbeiten nicht in erster Linie mit Natur- und Geschichtsbegriffen, sondern mit Form- und Stilbegriffen. Nicht "die Individualitt der Gesetze" ist das Erkenntnisziel der Kulturwissenschaften, "sondern die Totalitt der Formen, in denen sich menschliches Leben vollzieht". In diesem fr die im 20. Jahrhundert entstehenden Kulturwissenschaften fundamentalen Werk entwickelt Cassirer bereits przise das Motiv seiner Anthropologie, das 1944 im "Essay on Man" (Philosophische Bibliothek Band 488) zur Entfaltung kommt. Im Anhang beigegeben ist der 1939 ebenfalls in Gteborg gehaltene Vortrag "Naturalistische und humanistische Begrndung der Kulturphilosophie". Reihe Philosophische Bibliothek - Band 634
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